Fata Morgana der Gehörlosen

Da standen wir also Donnerstag am Fenster

und lauschten in die Gegend. Strassenbahngeräusche,

Hammerschläge eines nahen Handwerkers,

Fluglärm aus dem Wolkenfeld des Tages gehörten zum Lärmpegel der Stadt.

Unsere menschlichen Hörapparate hatten die richtige Frequenz. wie der Techniker sagt.

Die messen wohl nach Dezibel.

Und dann kam ein heller Vogel ins Blickfeld.

Keiner von den Vogelhaus-Aspiranten der kalten Winterfröste..

Wir sahen ihn nicht, da wir ihn grosstadtgewohnt überhaupt nicht hörten.

Es war kein gefiederter Passant - er war gross, überdimensioniert,

er war wie ein Hauch aus einer anderen Welt,

wie ein nicht Zu Ende gedachter Gedanke.

Und er lief mit leichtem Fuss über die graue Strasse.

Er hob seine hellen Flügel, der Dirigent schlüpfte hinein,

der Flügel klappte zu

und das helle Wunderkind aus Strom und Kunststoff entschwand stumm der Umgebung.

Nicht ein ganzer Bienenchor hätte den Nichtton

dieses geräuscharmen, fahrbaren Wunders

nachahmen können,

so gering war die dezibelschwache Modulation dieses Produktes.

Wir ohrenhellen Geschöpfe suchten den Lautweg zu ermitteln.

Die Augen suchten schliesslich diese geräuscharme,

stinkfreie Fatamorgana

- im Rücken den Neckar mit seiner dreisternigen Überheblichkeit.

Ein Untier wird frei und zum Engelsboten für Umwelt und Gesundheit.

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Karl Caprez für Ralf zu seinem Anfang mit dem mini el 26 04 90 c